LINIE VERTIKAL, ROT

`Auf der Suche nach der idealen Linie
bezeichne ich Flächen,
begehe ich Räume, beschreibe ich den Augenblick`

In meinen konzeptuellen Zeichnungen interessiert mich die mit der Hand gezogene, vertikale Linie als körperliche Ausdehnung ebenso, wie deren Grenzüberschreitung mit der Sichtbarkeit aller Bruchstellen und Unregelmäßigkeiten. Es entsteht ein fast kindliches Hingeben in eine Tätigkeit ohne zu Denken (das Konzept steht vorher fest).

Bei der Arbeit `Linie vertikal, rot` beginne ich am linken unteren Papierrand und ziehe den Stift durchgehend über das Papier nach oben, kauernd, kniend, stehend, mit einem ausgestreckten Arm, in dem ich auf einen Tisch steige und die Linie wieder aufnehme, und weiter auf einen Stuhl auf dem Tisch steige, mich auf die Zehenspitzen stelle und so meine äußerste Körperlänge im Raum erreiche.
Dieses Zeichnen wiederhole ich so oft, bis das von mir vorher bestimmte Papiermaß gefüllt ist (mit der Frage: welche Räume will ich betreten?).
Der dazugehörige Animationsfilm entstand zuvor als Gedächtnisstütze.

Mich interessiert der Raum und das, was in ihm sichtbar werden kann, der Illusionsraum und das Einarbeiten von Zeit.